Grete Pütz, geb. Schalk, kam am 15. März 1902 in Ohligs zur Welt. Sie engagierte sich nach dem Ersten Weltkrieg in der Kommunistischen Jugend und wurde Vorsitzende der Ortsgruppe Wald. Ihr Vater hatte sie und ihre fünf Schwestern schon früh an die Arbeiterbewegung herangeführt, zu Mai-Demonstrationen mitgenommen und mit ihnen das Kommunistische Manifest gelesen.
Nach der Gründung der Internationalen Arbeiterhilfe wurde Grete Pütz auch dort aktiv. Für streikende Arbeiter wurde gekocht und Geld gesammelt sowie Ferienfahrten für die Kinder organisiert. 1925 trat sie in die KPD ein.
Als sie am 18. April 1934 ihren Mann Karl im Polizeigefängnis in Düsseldorf besuchte, wurde sie verhaftet. Grete Pütz verweigerte konsequent die Aussage. Nach neun Monaten Untersuchungshaft wurde sie freigesprochen, während Karl Pütz als einer der Hauptangeklagten im Solinger Kommunistenprozess vor dem Oberlandesgericht Hamm zu zwei Jahre Haft wegen angeblicher „Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilt wurde.
„Ich habe niemals Aussagen gemacht. Selbst wenn wir einen Rechtsanwalt für unsere Verteidigung hätten bezahlen können, er hätte diesen Auftrag nicht übernommen. Aber wir hatten ohnehin kein Geld. Mein Vater schrieb mir damals ins Gefängnis: ,Liebe Grete, Dein bester Verteidiger bist Du selbst. Mut gefasst, und lass Dich ja nicht verblüffen.’“
Grete Pütz über ihre Inhaftierung 1934
Am Morgen des 18. Oktober 1937 drang die Gestapo mit einem Nachschlüssel in die Wohnung von Karl und Grete Pütz ein und nahm das Paar erneut fest. Man brachte sie zusammen mit über 30 Solingern wieder nach Düsseldorf ins Polizeigefängnis. Grete Pütz wurde bis Februar 1939 in „Schutzhaft“ festgehalten, da man sie als eine „Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung“ bezeichnete. Ein Prozess fand jedoch nie statt.
Am 22. August 1944 wurde sie zum dritten Mal verhaftet, obwohl sie ein dreijähriges Kind zu versorgen hatte. Ihre Vermieterin sammelte für ihre Freilassung Unterschriften in der Nachbarschaft, und sechs Tage später wurde Grete Pütz tatsächlich entlassen. Nach der Befreiung Solingens fand man ihren Namen auf einer Liste mit Personen, die am Ende des Krieges noch hätten verhaftet werden sollen.
Nach dem Krieg war sie wieder politisch aktiv, sowohl in der KPD wie später in der DKP.
Quellen:
– Inge Sbosny, Karl Schabrod: Widerstand in Solingen, Frankfurt am Main 1975
– Stadtarchiv Solingen: Ve73-240 und SG 16175-16177
– Landesarchiv NRW – Abteilung Rheinland – RW Nr. 6859