Mitwirkende

Als sich 2018 der Arbeitskreis „Verfolgung und Widerstand in Solingen 1933–1945“ zusammenfand, war sein erstes Ziel die lokale Geschichte Solingens während der NS-Zeit durch eine Ausstellung und durch Infotafeln im Stadtbild präsent zu machen, um nicht zuletzt für Schulen ein Angebot zur Vermittlung und Auseinandersetzung zu schaffen. In Zeiten von wachsendem Rassismus, Antisemitismus und zunehmender Anschlussfähigkeit rechter Denkweisen und Ideologien ist ein Blick in die immer noch nicht allzu ferne Vergangenheit unserer Stadt unverzichtbar, um sich die Etablierung und die konkreten Auswirkungen einer völkischen und menschenfeindlichen Politik wie der des Nationalsozialismus vor Augen zu führen.

Insbesondere die vom NS-Terror Betroffenen und deren Nachfahr:innen setzten sich seit 1945 kontinuierlich für die Aufarbeitung und die Erinnerung ein. Sie steuerten auch zu dieser Ausstellung ihre Familien-Geschichten und Objekte bei. Teils sind es Menschen, die sich schon lange in der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten“ (VVN/BdA) engagieren, andere haben erst kürzlich damit begonnen den Lebens- und Leidensweg ihrer Vorfahren aufzuarbeiten. Auch das Stadtarchiv Solingen und der Bergische Geschichtsverein, sowie bürgerschaftliche und schulische Projekte haben über die Jahre hinweg Forschungen und Veröffentlichungen zur NS-Zeit vorangetrieben, die eine wichtige Grundlage für die Ausstellung darstellen.

Parallel zum Ausstellungsprojekt bildete sich 2019 aus dem Arbeitskreis heraus der Verein „Max-Leven-Zentrum Solingen e. V.“, der die Entwicklung einer Bildungs- und Gedenkstätte anstieß und die Stadt Solingen als Trägerin der Einrichtung unterstützt. Sie bekommt ihren festen Raum im zukünftigen Neubau der Hauptgeschäftsstelle der Stadt-Sparkasse Solingen am ehemaligen Wohnort und Tatort der Ermordung des Kulturkritikers der „Bergischen Arbeiterstimme“, Max Leven.

Durch die Vereinsstruktur war es möglich geworden, Fördermittel bei der Landeszentrale für politische Bildung zu beantragen, um dem ehrenamtlichen Arbeitskreis mit Stephan Stracke einen versierten Historiker an die Seite zu stellen. Die Gestaltung der Ausstellung übernahm die Designerin Doris Arianna Ahlgrimm.

Neben der Grundlagenarbeit, die Stephan Stracke in Bezug auf die Etablierung des NS-Systems in der ehemaligen Hochburg der Arbeiterbewegung und in Bezug auf die verschiedenen Formen des Widerstands leistete, konnte bei anderen Themen, wie der Zwangsarbeit oder der Verfolgung der Juden, auf bestehende Forschung und Veröffentlichungen zurückgegriffen werden. Insbesondere das Team des Stadtarchivs Solingen unterstützte den Arbeitskreis mit seinem profunden Wissen und vielseitigen Archivmaterial.

So entstand die Ausstellung „ … und laut zu sagen: Nein.“, die eigentlich bereits im Mai 2020 im Zentrum für verfolgte Künste hätte eröffnet werden sollen. Die Corona-Pandemie zwang uns dazu, ein Jahr lang zunächst auf digitale Wege umzuschwenken. Statt im Museum, wurden die Biographien und Themen auf unserer Webseite unter dem Hashtag #closebutopen Woche für Woche vorgestellt und per Newsletter und Social Media verbreitet.

Obwohl die Ausstellung nun 2021 mit einem Jahr Verspätung im Museum gezeigt werden kann, ist die Situation nach wie vor weit entfernt von Normalität. Die Eröffnung und ein Teil des Begleitprogramms werden online im Netz stattfinden müssen. Umso wichtiger schien uns daher ein Katalog, der die Ausstellung noch einmal im Zusammenhang dokumentiert. Auch wenn auf der Webseite alle Beiträge miteinander vernetzt sind und durch weiterführende Links zusätzlichen Mehrwert bieten, stellt ein kompakter Überblick über die Solinger Geschichte der NS-Zeit in Buchform eine sinnvolle Ergänzung dar. Der Katalog wird im Zentrum für verfolgte Künste ausliegen und kann per E-Mail bestellt werden. An interessierte Leser:innen wird er gegen eine Spende nach eigenem Ermessen abgegeben.

Wir danken allen Mitwirkenden und Unterstützer:innen, die uns auf diesem Weg begleitet und ihren Teil zum Gelingen dieser Ausstellung beigetragen haben, und wünschen Ihnen als Leser:innen eine anregende Lektüre.

Daniela Tobias, April 2021

Mitwirkende an der Ausstellung „ … und laut zu sagen: Nein.“:

  • Empirische und konzeptionelle Grundlagenarbeit: Dr. Stephan Stracke (gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung NRW)
  • Gestaltung: Doris Arianna Ahlgrimm
  • Druck der Tafeln: Klapperts Bildwerbung, Düsseldorf (gefördert mit Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Förderkonzepts „Partnerschaften für Demokratie Solingen“)
  • Druck des Kataloges: Häuser KG, Köln (finanziell unterstützt durch die Stadt-Sparkasse Solingen aus den Zweckerträgen der Lotterie „PS-Sparen und Gewinnen“)
  • Ehrenamtlich Mitwirkende aus dem „Arbeitskreis Verfolgung und Widerstand in Solingen 1933–1945“: Ulli Becker, Monika Berger, Günter Bischoff, Annette Checchin, Bernhard Erkelenz, Dietmar Gaida, Holger Kahle, Annemarie Kister-Preuss, Hans-Günter Koch, Inge Krämer, Petra Lindenau, Uwe von Massenbach, Dorothea Melcher, Kai Menzel, Erik Pieck, Uli Preuss, Jürgen Regneri, Michael Sandmöller, Dr. Horst Sassin, Thomas Schmidt, Dr. Ulrike Spengler-Reffgen, Daniela Tobias, Gerhard Walsken
  • Gastgeber:innen: die Kreisvereinigung Solingen der VVN/BdA stellte den Treffpunkt im Café Courage zur Verfügung. Jürgen Kaumkötter und sein Vorgänger Dr. Rolf Jessewitsch vom Zentrum für verfolgte Künste stellten neben Räumlichkeiten ihren stets kompetenten Rat zur Verfügung.

Mit freundlicher Unterstützung von:

  • Deutsches Bundesarchiv, National Archives Kew (GB)
  • Landesarchiv NRW Rheinland, Landesarchiv NRW Westfalen, Staatsarchiv Nürnberg, Niedersächsisches Staatsarchiv Stade, Staatsarchiv Lodz
  • Stadtarchiv Solingen, Stadtarchiv Wuppertal, Stadtarchiv Remscheid, Stadtarchiv Langenfeld, Stadtarchiv München
  • Zentrum für verfolgte Künste Solingen, Solinger Künstler e. V., Sammlung Spurensuche – NS-Geschichte in Wuppertal e. V., Willi-Dickhut-Stiftung e. V., AK Dokumentations- und Informations­zentrum (DIZ) Emslandlager e. V., United States Holocaust Memorial Museum, Washington
  • Archiv des Evangelischen Kirchenkreises Solingen, Archiv der Evangelischen Kirche Wald, Archiv der Gemeinde St. Josef Krahenhöhe
  • Dirk Bachmann-Kern, Karl-Rainer Broch, Yvonne Dobrodziej, Ralf Dornhaus, Bastian Glumm, Familie Goerdeler, Familie Graebe, Ralf Rogge, Dirk Rotthaus, Andreas Schäfer, Stephan Schäfer-Mehdi, Armin Schulte, Bella Tabak Altura

Zugrunde liegende Literatur (Auswahl):

  • Sbosny/Schabrodt: „Widerstand in Solingen“, Frankfurt am Main 1975
  • Stadtarchiv Solingen (Hg): „Nationalsozialistische Herrschaft in Solingen“, Solingen 1978
  • VVN – Bund der Antifaschisten, Kreisvereinigung Solingen (Hg): „Alternative Stadtrundfahrt“, Solingen (ohne Jahr)
  • Wilhelm Bramann: „Coppel – Geschichte einer jüdischen Familie in Solingen. 1770-1942“, Solingen 1994
  • Solinger Geschichtswerkstatt – Manfred Krause (Hg.): „ … dass ich die Stätte des Glückes vor meinem Tode verlassen müsste“ – Beiträge zur Geschichte jüdischen Lebens in Solingen, Solingen 2000
  • Änne Wagner: „Gegen den Strom? Lebenserinnerungen 1904–1945“, bearbeitet von Ralf Rogge, hrsg. vom Stadtarchiv Solingen, Neuauflage, Solingen 2000
  • Armin Schulte: „Es war so schwierig, damals zu leben.“ Ausländische Zivilarbeiter und Kriegsgefangene in Solingen 1939–1945, Solingen 2001
  • Stephan Stracke: „Der Novemberpogrom 1938 in Solingen im Spiegel der Justiz“, Solingen 2018
  • Armin Schulte: „Man soll mich nicht vergessen!“ Stolpersteine in Solingen, Schicksale 1933–1945, Solingen 2020