Liebe Solingerinnen und Solinger,
endlich ist es auf den Weg gebracht. Mit der Ausstellung „…und laut zu sagen: Nein“, wird ein oftmals vergessenes und vielfach totgeschwiegenes Kapitel der Solinger Stadtgeschichte jetzt geöffnet. Mitgeholfen haben viele engagierte Bürger und Initiativen, auch das Stadtarchiv hat mit eigenen Forschungen dazu beigetragen. Seit vielen Jahren hat sich die VVN-BdA um eine Aufarbeitung der Nazizeit und eine Würdigung des antifaschistischen Widerstandes in unserer Stadt bemüht. Hierbei haben wir viel Zuspruch aber auch Widerstand erfahren. Als älteste und größte antifaschistische Organisation, war es uns ein Herzensanliegen den tapferen Solinger Frauen und Männern des Widerstandes zu gedenken, die oftmals ihren Einsatz mit dem Leben bezahlen mussten. Die dunkle Zeit des Faschismus, insbesondere für die junge Generation wieder erfahrbar zu machen, Täter und Opfer zu benennen und Ursachen aufzuzeigen, war und ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit.
Solingen war ein Zentrum der Arbeiterbewegung im Bergischen Land. Kommunisten und Sozialdemokraten waren hier die stärksten Parteien vor 1933. Umso brutaler war der Terror der Nazis gegen ihre Mitglieder und ihre Familien. In Zuchthäuser und Konzentrationslager verschleppt und gefoltert, konnten die Nazis dennoch diesen Widerstand nicht ganz brechen. Nach der Befreiung vom Faschismus, nahmen die überlebenden Antifaschisten ihre Arbeit im zerstörten Solingen sofort wieder auf, um das praktische Leben wieder zu organisieren. Das war nicht einfach, waren doch nach einer kurzen Entnazifizierungsphase alte Naziseilschaften und Täter oftmals wieder in Amt und Würden.
Mit dieser Ausstellung haben die Bürger dieser Stadt die Möglichkeit zu erfahren, was in ihrem Stadtviertel während der Nazizeit passiert ist. Geschichte ist so nicht mehr abstrakt, sondern findet vor ihrer Haustür statt. Die Ausstellung ist zugleich Mahnung und Aufforderung zur Diskussion und zum Handeln gegen Intoleranz, Rassismus und Neofaschismus in unserer Stadt. Der Brandanschlag gegen türkischstämmige Mitbürger, verübt von rassistisch motivierten Jugendlichen bleibt unvergessen. In einer Zeit, in der völkisch-nationale Bewegungen und Parteien wieder wählbar werden, Neonazis und Rassisten Menschen ermorden und einschüchtern, tut Aufklärung und Widerstand not.
Wir danken allen, die an der Ausarbeitung und Fertigstellung dieser Ausstellung beteiligt waren und wünschen der Ausstellung viel Erfolg.
Nie wieder Faschismus – Nie wieder Krieg!
Günter Bischoff